232 Meter über dem Wagrainer Tal in Österreich „schwebt“ der G-LINK

 

Eins vorweg: Seilbahnen und Sessellifte gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln der Welt. Kein Trost für Menschen mit Höhenangst. Dabei sind die Ursachen und Auslöser so unterschiedlich wie die Betroffenen selbst. Vor allem die Tiefe, die Enge und die Angst vor technischen Störungen – alles einhergehend mit Kontrollverlust – sind als Auslöser bekannt. Mit fortschreitendem Lebensalter kommt noch eine weitere Ursache hinzu: Hormonschwankungen können Panikattacken begünstigen.

Frauen sind häufiger von Panikattacken betroffen
Rational ist es kaum zu erklären, das weiß auch Malin L. (54) aus NRW. Die erste Panikattacke übermannte sie vor einigen Jahren auf der Zugspitze. „Die Bergfahrt mit der modernen Tiroler Zugspitzbahn verlief reibungslos. Das Wetter war herrlich und die ganze Familie war dabei. Die Kinder alberten herum, die anderen Fahrgäste genossen die fantastische Aussicht. Ein Urlaubstag wie aus dem Bilderbuch. Oben angekommen folgten wir den Massen bis zur Aussichtsplattform und gingen weiter, um das Gipfelkreuz besser sehen zu können. Wie aus dem nichts wurde mir schwindlig, mein Magen kribbelte und ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Herzrasen, weiche Knie und ein Ohnmachtsgefühl. Schrecklich! Ich konnte nur einen Gedanken fassten: ICH MUSS HIER WEG. Ich weiß noch, dass ich meinem Mann zurief, er möge allein mit  den Kindern und Schwiegereltern nach unten kommen, ich müsse runter. Und weg war ich. Im Stechschritt zur Bergstation, rein in die Gondel. Zum Glück stand sie zur Abfahrt bereit und es blieb keine Zeit zum Zögern. Wie erstarrt saß ich in der Kabine und versuchte, mich mit mantraähnlichem guten Zureden zu beruhigen. Nie werde ich das Gefühl vergessen, als ich unten ankam. Wie auf Wolken überquerte ich die Straße und setzte mich gegenüber auf die Bank eines Spielplatzes. Hatte ich jemals zuvor solch ein Glücksgefühl erlebt? Erleichterung, Dankbarkeit und ein Schuss Demut beim Gedanken an die Hilflosigkeit am Berg. Meine Familie musste sich beim Wiedersehen ein Lachen verkneifen. Verständlicherweise kann sie es nicht nachvollziehen – zum Glück.“

Hormonschwankungen können  Angstzustände begünstigen
Selten sind Hormone allein für Panikattacken verantwortlich. Oft ist es ein Zusammenspiel verschiedener Ursachen. Allerdings kommt es in den Wechseljahren häufiger zu psychischen Veränderungen und somit auch zu Angststörungen. Wer dies bei sich feststellt, sollte sich in ärztliche Hände begeben. Denn nicht immer kann mit sanften Methoden Abhilfe geschaffen werden. Wichtig ist, den Hormonstatus kontrollieren zu lassen und psychische Erkrankungen auszuschließen. Werden Angstzustände jedoch von Stress und Anspannung ausgelöst,  können sich Betroffene oft selbst helfen. 

Aufklärung und bilaterale Anreize können helfen 
Berichten zufolge ist eine Aufklärung über betriebstechnische Abläufe der Seilbahnanlagen hilfreich. Auf den Internetseiten der Betreiber gibt es viele Informationen über die Seil- und Sesselbahnen. Wer sich vorab über Alter, Wartung und technische Daten informiert, hat beim Besteigen das Gefühl sich auszukennen. Für Fragen vor Ort steht das Personal jederzeit zur Verfügung und versteht es durch einfühlsame Erklärungen Ängste zu minimieren. Vielen Betroffenen hilft auch die Vorstellung, dass sie mit ihren Gedanken nicht alleine sind. So wie es in jedem Flugzeug mehrere Passagiere mit Flugangst gibt, sitzen auch in Gondeln und Sesselliften gleich einige Fahrgäste mit mulmigem Gefühl.

Malin L. hat ihre Angst vor Seilbahnen nach Jahren im Griff
„Für mich ist Aufklärung ganz wichtig. Nachdem ich einige Jahre alle Arten von Bahnen gemieden habe und den Spaß am Skifahren fast verloren hätte, stand fest: Ich muss was tun. Starke Beruhigungsmittel waren für mich keine Option. Ich fing an mich für die Technik der Seilbahnen zu interessieren. Abonnierte Firma Doppelmayr auf allen Social Media Kanälen, schaute mir vor dem Einstieg die jeweilige Streckenführung auf YouTube an und fand heraus, wie eine Evakuierung im Ernstfall ablaufen würde. Das Wissen machte mich mental stärker. Yoga, Meditation und gesunde Ernährung stehen für mich ohnehin an der Tagesordnung. Zudem lernte ich mit binauraler Musik meine Gefühle neu zu bewerten und den Gefühlsknoten zu entwirren (hilft mir übrigens nicht nur beim Gondelfahren). Um beim Skifahren nicht auf Kopfhörer angewiesen zu sein, entdeckte ich Keyoona-Wellnessarmbänder für mich. Die bilateralen Beats haben die selben Auswirkungen wie die binauralen Schallwellen, sind aber unterwegs eine bequeme Alternative. Mittlerweile genieße ich unsere Skiurlaube wieder, fahre FAST alle Bahnen, schaue mir immer noch vorher den Verlauf an und trage die Armbänder. Ach ja: Technische Defekte habe ich übrigens bis heute nicht erlebt.“

Seilbahnen haben in Europa ein jährliches Passagieraufkommen von ca. 1 Milliarde Personen. Im Verhältnis zu den Unfällen zählen Seilbahnen zu den sichersten Verkehrsmitteln.
Die Prüfung von Seilbahnen ist technisch in ganz Deutschland einheitlich. Seilbahnen werden zweimal jährlich geprüft. Die Zuständigkeit ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Allein im Bundesland Bayern werden ca. 120 Seilbahnen und Sessellifte, sowie ca. 800 Schlepplifte vom TÜV geprüft. Diese Prüfung umfasst sämtliche Bauteile und Baugruppen sowie die Gesamtanlage auf Sicherheit und Funktionstüchtigkeit (Seile, Bremsen, Einfahrt, Ein- und Auskuppeln sowie sämtliche elektrischen Überwachungseinrichtungen etc.). Die Prüfung einer Großkabinenbahn dauert bis zu fünf Tage.
Darüber hinaus ist der Betreiber verpflichtet, halbjährlich eine Zwischenprüfung durchzuführen und darüber an den TÜV zu berichten. Ein wichtiger Baustein im Gesamtsicherheitskonzept ist die Abnahme der Anlage, bevor sie überhaupt in Betrieb geht. Dazu gehört eine sehr detaillierte Prüfung der Konstruktion und der Berechnungen. 
(Quelle: Skiresort.de)