
Endlich: Die Kaisers sind wieder zu Gast im Ruhrgebiet. ELISABETH – in der Schönbrunn Version – zunächst bis zum 2. März und dann vom 15. April bis zum 11. Mai im Metronom Theater in Oberhausen.
Die Premiere wurde von Fans des Musicals heiß ersehnt und so überrascht es nicht, dass am 5. Februar kein Platz frei blieb. Nach rund zwei Stunden brandete jubelnder Applaus durch den Saal um Darsteller und Orchester gebührend zu feiern.
Die Inszenierung verleiht der dramatischen Lebensgeschichte der Kaiserin eine noch intensivere, fast greifbare Atmosphäre. Inmitten der historischen Pracht erzählt die Produktion die eindrucksvolle Geschichte einer Frau, die zwischen den Zwängen der Monarchie und ihrer unbändigen Sehnsucht nach Freiheit zerrissen ist.
Von Beginn an ist Elisabeths Kampf mit den auferlegten Pflichten der Habsburger-Dynastie spürbar. Die Kaiserin, dargestellt mit eindringlicher Intensität von Bettina Mönch, begeistert das Publikum mit ihrer tiefen Emotionalität und der überzeugenden Unruhe, die sie im goldenen Käfig verspürt. Einerseits soll sie die glanzvolle Verkörperung einer Herrscherin sein, andererseits zieht es sie hinaus in die Welt; zunächst auf der Suche nach sich selbst, später auf der Flucht vor Trauer und Leid.
Besonders fesselnd ist die Darstellung ihrer ambivalenten Beziehung zum Tod. Dieser tritt in Form eines charismatischen, fast verlockenden Lukas Mayer in Erscheinung, der Elisabeth wie niemand sonst zu verstehen scheint. Ihre teils tänzerisch inszenierten Begegnungen gleichen einem unentrinnbaren Spiel zwischen Anziehung und Abwehr. Der Tod verspricht Elisabeth eben die Freiheit, welche die Monarchie nicht zulassen kann.
Gezeichnet von Schicksalsschlägen scheint das Attentat am Genfer See fast als Erlösung. Und wem die Kaiserin den letzten Tanz gewährt, dürfte klar sein …
Ensemble und Orchester schaffen eine Atmosphäre für die Sinne. In dieser konzertanten Version des Musicals stehen die Eigenschaften der Charaktere noch einmal mehr im Vordergrund. So wirkt die Weichheit des Kaisers Franz Josef (Lander van Nuffelen), die Stringenz der Erzherzogin Sophie (Masha Karell) und die Sensibilität Rudolfs (Dennis Hupka) noch nahbarer. Die Geschichte kommt ohne pompöses Bühnenbild daher und wird dank großrahmiger Projektionen schlüssig erzählt. Lucheni (Robin Reitsma), Elisabeths Mörder, schafft es durch eindringliches Schauspiel von seiner Motivation zu überzeugen. Er versucht ein anderes Bild der Kaiserin zu erzeugen und wird am Ende eingefleischte Sissi Fans vielleicht nicht zum Zweifeln, aber zumindest zum Überlegen anregen.
Fazit: ELISABETH im Metronom Theater Oberhausen verspricht einen kurzweiligen Abend mit viel Emotion, wundervoll gespielter Musik und einem Ensemble welches trotz Tourstress mit großer Spielfreude ins Österreich des vorletzten Jahrhunderts entführt.

Premierenbesetzung: Bettina Mönch und Lukas Mayer
Die Premierenbesetzung der Hauptrollen von ELISABETH im Metronom Theater Oberhausen sind dem Publikum in NRW bestens bekannt. Bettina Mönch feiert momentan einen großen Erfolg am Theater Dortmund mit ihrer Interpretation der MRS. LOVETT in SWEENEY TODD und Lukas Mayer war ebenda als ANGEL in RENT zu sehen. Beide zusammen polarisieren und ergänzen sich im Spiel perfekt und treiben sich gegenseitig zu scheinbar müheloser Höchstleistung an. (Fotos: Jan Frank)

Der Pressetext des Veranstalters SEMMEL CONCERTS:
ELISABETH – Das Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay hat sich seit seiner
Uraufführung 1992 in Wien zum beliebtesten und weltweit erfolgreichsten
deutschsprachigen Musical entwickelt: Die dramatische und berührende Geschichte über
Leben, Wirken und Leiden der österreichischen Kaiserin sorgte bislang bei über zwölf
Millionen Zuschauern in 14 Ländern für Jubel und Begeisterung!
In den letzten Jahren verzauberte die neue spektakuläre Wiener Open-Air Inszenierung von
ELISABETH im Ehrenhof von Schloss Schönbrunn über 100.000 Besucher*innen. Nun ist
diese Version erstmals als große Theater-Fassung auf ausgewählten Bühnen in
Deutschland zu bewundern.
Das Publikum wird bei dieser mitreißenden halbszenischen Aufführung des Welterfolgs der
Vereinigten Bühnen Wien in eine Welt voller Emotionen, aber auch der Intrigen und
Leidenschaft entführt. Das große Orchester ist dabei erstmalig mitten auf der Bühne platziert
und sorgt im Zusammenspiel mit den starbesetzten Hauptrollen – natürlich in
Originalkostümen – für einen noch stärkeren Fokus auf die Darsteller, ihre wunderschönen
Songs und die bewegenden Schicksale ihrer Figuren.
Die gefeierte Inszenierung des bekannten Regisseurs Gil Mehmert verspricht ein
besonderes Erlebnis für alle Musical-Liebhaber. Auch die beiden Autoren waren von der
Idee dieser neuen Umsetzung ihres Werkes begeistert: „Wir freuen uns wirklich sehr, dass
die Schönbrunn-Version unseres Stücks nun endlich auch in Deutschland zu sehen sein
wird. Das Team hat eine wirklich berührende und intensive Theater-Fassung geschaffen,
die es sich zu sehen lohnt,“ sind Michael Kunze und Sylvester Levay überzeugt.
Mit ihrer kraftvollen Musik, den opulenten Kostümen und mitreißenden Choreografien wird
die fesselnde Geschichte der Kaiserin Elisabeth von Österreich in dieser aufregenden
Umsetzung noch einmal neu und authentisch erlebbar!
Der Sisi-Mythos als vielschichtiges Musicalerlebnis
Das Schicksal der bildhübschen Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sisi,
hat ganze Generationen berührt und zugleich fasziniert. Bis heute ist ihr Mythos weit über
die Grenzen Europas hinaus lebendig.
Michael Kunze und Sylvester Levay haben aus ihrer außergewöhnlichen Lebensgeschichte
ein vielschichtiges und emotionales Musicalerlebnis gemacht, welches Sisis Motive zu
ergründen sucht und ihren Weg bis zu ihrer Ermordung durch den italienischen Anarchisten
Luigi Lucheni am Genfer See 1898 nacherzählt.
Beide bedienten sich dafür zahlreicher historischer Vorlagen und Quellen.
Herausgekommen ist ein mitreißendes Stück über Ruhm und Macht, Liebe und Verlust, um
Schönheit, Eifersucht und Mord. Weg vom rührseligen Charme der alten Filme, dafür
lebensecht, faszinierend und ein wenig düster. Aber auch beizeiten grotesk und witzig,
sentimental und zart.
Die Bandbreite an Emotionen spiegelt sich auch in der Musik von Sylvester Levay: Ob
Gänsehaut-Balladen wie „Ich gehör´ nur mir“ oder schnelle, rockige Nummern wie „So wie
man denkt…“ – die eingängigen Melodien lassen den Zuschauer einfach nicht mehr los.
Eine junge starke Frau in den Zwängen ihrer Zeit
Elisabeths Leben beginnt, wie im Märchen: Als strahlend-schöne junge Frau besteigt sie mit
nur 16 Jahren den österreichischen Thron. Statt ihre Schwester Helene, die dafür
ausersehen war, erwählt Kaiser Franz Joseph sie zur Frau. Ihrer Lebensfreude,
Unbeschwertheit und Jugendlichkeit kann er nicht widerstehen. Doch schon bald nach der
feierlichen Hochzeit ziehen erste Schatten auf: Die junge starke Frau strebt mit für ihre Zeit
ungewöhnlicher Selbstständigkeit nach Verwirklichung und Unabhängigkeit. Die Zwänge
des Hofes setzen Elisabeth jedoch enge Grenzen. Sie leidet immer mehr darunter, fühlt sich
eingesperrt im sprichwörtlichen goldenen Käfig.
Kaum noch hält es sie in Wien, ihre innere Zerrissenheit treibt sie von Ort zu Ort. Rastlos
reist sie durch Europa, für niemanden erreichbar, weder für ihren Sohn noch ihren Mann.
Sie verliert sich in ihrer eigenen Welt, stets begleitet von einer mysteriösen Macht – dem
Tod. Gescheiterte Träume und ein Leben in Fesseln: Mehr und mehr schlägt ihre
Melancholie in Todessehnsucht um. Und so erscheint im Musical der „Tod“ in Gestalt eines
verführerischen jungen Mannes, der sich Elisabeth in ihrer wachsenden Verzweiflung immer
als Geliebter anbietet.
Nach dem Selbstmord ihres Sohnes Rudolf erkennt Elisabeth ihr verfehltes Leben und
verliert nun vollständig ihren Lebensmut. Sie zieht sich nach Korfu zurück, dichtet, schreibt
Tagebuch, während in Wien Nationalismus und Völkerhass mehr und mehr die Oberhand
gewinnen. Kaiser Franz Joseph kann diese Kräfte nicht mehr steuern und steht auch seinem
Nebenbuhler, dem allgewaltigen Tod, hilflos gegenüber.
Das Attentat durch Luigi Lucheni am Ufer des Genfer Sees führt die „Liebenden“ zusammen.
Elisabeths Kämpfen und Sehnen endet in einer leidenschaftlichen Umarmung mit dem Tod.
Eine Epoche versinkt, eine neue Zeit beginnt.