Xin Peng Wang: "Wenn die Seele tanzt, das ist Magie!"

Daria Suzi und Francesco Nigro (Foto: Leszek Januszewski)

Ein Mittsommernachtstraum

Ballett von Alexander Ekman

Musik von Mikael Karlsson

Ballett Theater Dortmund 

NRW Juniorballett

Deutsche Erstaufführung am 22. Februar 2020

Was für ein Spektakel im Dortmunder Opernhaus zur Deutschen Uraufführung von Alexander Ekmans EIN MITTSOMMERNACHTSTRAUM. Die Bühnentechnik zog alle Register um den TänzerInnen des hauseigenen Balletts und Mitgliedern des Juniroballetts NRW in jeder Szene beste Voraussetzungen zu schaffen.

Was thematisch zunächst an Shakespeares Sommernachtstraum denken lässt, hat damit nichts zu tun. Außer der mythologischen Aspekte der Sommersonnenwende. Alexander Ekman schafft mit seiner Choreographie eine neue Welt hinter den üblichen opulenten Festlichkeiten des Mittsommers. Zwar lässt er im Opening seiner Inszenierung an einen gewöhnlichen Tag denken, doch schon bald wird klar, dass die Vorbereitungen für das traditionsreiche Fest im Vordergrund stehen. Nicht nur die Anzahl der Tänzer – es sind wohl an die vierzig – auch die ungewöhnlichen Utensilien (immitiertes Stroh) stimmen noch in einem Moment auf ein freudiges Fest ein, um dann ein paar Szenen später alle Fröhlichkeit zu hinterfragen. Spätestens als das Ensemble gefühlt minutenlang fast reglos vor dem Publikum steht um dann mit banalen Tricks die Stimmung wieder aufzulockern, wird der Zuschauer peinlich berührt und sicher wird dem ein oder anderen der Spiegel vorgehalten. Wie elementar wirken sich mit solch großen Erwartungen verbundene Feste auf unsere Gesellschaft aus? Was ändert sich, nachdem die ersten höflichen Stunden erlebt und die Flaschen leerer und Gemüter erhitzter werden? Diesem Moment, in dem die Stimmung kippt, scheint Ekmans Aufmerksamkeit zu gelten. Denn jetzt zeigt sich das wahre Gesicht, allerdings gefühlt versteckt hinter einem Alptraum, denn sonst wäre es wohl zu skurril um die Selbsterkenntnis aufrechtzuerhalten. 

Die Harmonie und der Elan der BalletttänzerInnen ist mit einem Wort grandios. Wo sich erfahrene Profis mit talentierten Newcomern mischen, entsteht eine mitreißende und unkonventionelle Energie, die das Publikum dankend spiegelt. 

Die Musik von Mikael Karlsson lässt sich ein auf die vielfältigen Protagonisten und nimmt sie mit auf eine fantastische Reise durch die Mittsommernächte. Gespielt vom Asasello Quartett/Arisva Quartett bahnt sie sich ihren Weg nicht unbedingt in die Herzen, vielmehr aber in die Köpfe der Hörer.

Passender als mit den Worten des Choreographen selbst lässt sich diese fulminante Darbietung nicht begleiten: 

"Jeder hat einen verrückten Traum. In diesem Traum ist alles möglich. Unsere Träume enden niemals."

(Fotos: Leszek Januszewski)