Eine der bekanntesten Dreiecksbeziehungen der Weltliteratur ist wiederholt auf großer Deutschland-Tour: DAS PHANTOM DER OPER

Wer nun aber in den sehr gut gebuchten Häusern der Republik auf die ohrwurmlastige Version von Andrew Lloyd Webbers Phantom eingestimmt war – und das waren zumindest in Wuppertals Historischer Stadthalle einige – wurde überrascht. Die Tour präsentiert die Version des Produzenten-Duos Deborah Sasson und Jochen Sautter. Bei den mittelalten Zuschauern genügt allein der Name Sasson, um einen Flashback in die 1990-er Jahre zu erleben. Deborah Sasson war alleine und  gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Peter Hofmann ein Garant für beste Unterhaltung im Fach Oper und Musical. Die heute Mittesechzigjährige steht fast an jedem Tourabend als Christine Daeé – die Muse des Phantoms – auf der Bühne und gibt sich gelassen ihrer einstigen Paraderolle hin. Ihr zur Seite steht der wohl bekannteste deutsche Musicalstar: Publikumsliebling Uwe Kröger. Auch mit Ende 50 begeistert er seine Fans in der Rolle des Phantoms. Die weiße Halbmaske, die sein Gesicht verbirgt, lässt nur für einen ganz kurzen Moment Zweifel daran, ob er es wirklich ist. Sobald er die ersten Töne singt, ist klar: Uwe Kröger polarisiert wie eh und je. 

Vorhang auf für das Drama in der Pariser Oper!

Christine Daaé, eine talentierte Sopranistin, wird von einer mysteriösen Stimme unterrichtet – ihrem „Engel der Musik“. Doch dieser Engel ist in Wahrheit das Phantom der Oper, ein genialer, aber maskierter Außenseiter, der im Dunkeln herrscht. Als ihr Jugendfreund Raoul, Vicomte de Chagny, seine Liebe gesteht, entbrennt ein eifersüchtiges Duell zwischen Mensch und Monster.

Während Christine zwischen Faszination und Furcht schwankt, verzweifeln die neuen Operndirektoren, denn das Phantom schreibt nicht nur Opern, sondern auch Drohbriefe – und tötet, wenn man seine Anweisungen ignoriert.

Als Christine entführt wird, riskiert Raoul alles, um sie zu retten. Doch am Ende besiegt keine Waffe das Phantom, sondern ein einfacher Kuss. Überwältigt von dieser Geste der Güte, lässt es Christine und Raoul gehen – und verschwindet spurlos in den Katakomben.

Die Oper gibt es immer noch – die Legende um das Phantom natürlich auch …

Die Inszenierung nach Sautter/Sasson

Sobald man sich vom Webber-Mythos entfernt hat, kommt diese Inszenierung, die übrigens schon seit 2010 durch die Lande tourt, richtig zur Geltung. Denn hier zeigt sich nicht nur die Nähe zum Roman, sondern auch eine Kombination mit der Stilrichtung Oper. Werke von Puccini, Pergolesi und Verdi – übrigens nicht minder Ohrwürmer – geben dem Abend einen feierlichen Akzent. Ebenso eindrucksvoll ist das Bühnenbild. Multimedia-Künstler Daniel Stryjecki und Michael Scott von der Metropolitan Opera in New York sorgen mit dreidimensionalen Videoprojektionen und Bühnenelementen für handlungstreibende Illusionen.

Das reiselustige Ensemble

Rund vier Monate verbringen die Darsteller gemeinsam. Teilen quasi Tisch, Bett und Bühne. Doch der großen Spielfreude tat das an Show 51 absolut keinen Abbruch. Wuppertal erlebte mit Deborah Sasson und Uwe Kröger die Erstbesetzung der Hauptdarsteller. Jochen Sautter mimte im eigenen Stück Raoul Comte de Chagny. An Komik fehlte es keinesfalls. Dafür sorgten vor allem Carlotta (Ann Jennings) und die beiden Operndirektoren Moncharmin und Richard (Mario Greiner und Tyrone Chambers) als kongeniales Duo. Mario Greiner ist den Lesern des MIKS kein Unbekannter, denn der in New York City lebende Westfale bot schon 2023 Grund genug über sein spannendes Leben als kommenden Broadway Star und Produzenten zu berichten.

Noch bis Ende März treibt DAS PHANTOM DER OPER sein Unwesen und eine Fortsetzung in den nächsten Jahren würde bei dem Enthusiasmus der Crew absolut nicht wundern. In diesem Sinne: Au revoir!

Bis Ende März auf Tour: DAS PHANTOM DER OPER

Ein Klick auf das Foto von Deborah Sasson und Uwe Kröger führt zu allen Terminen und Tickets (© Sasson/Sauter)