Ob Möbius (Arne Kayser) und die Inspektorin (Michelle Middelhoff) die Welt retten? (Foto: Alina Kaps)

Das THEATER DER GENERATIONEN von den Wuppertaler Bühnen zeigt in dieser Spielzeit einen Klassiker von Friedrich Dürrenmatt: DIE PHYSIKER. Regisseurin Charlotte Arndt stellt sich mit großer Freuden den Herausforderungen des Stücks und denen des äußerst heterogenen Ensembles.

Nicht nur im Hinblick auf die Altersstruktur (von der Schule bis zur Rente) ist das 16-köpfige Ensemble vom Theater der Generationen vielfältig, auch die unterschiedlichen Schauspielkenntnisse der Charaktere fordern Theaterpädagogin Charlotte Arndt heraus. „Aber es ist ja genau das, was die Arbeit mit dem TdG, so nennen wir das Theater der Generationen hier im Haus, so besonders macht. In diesem Ensemble sind die unterschiedlichsten Bedürfnisse gefragt. Zusammen mit der kürzeren oder längeren  Lebenserfahrung der Darsteller ergibt sich ein wunderbarer Mix. Dieser kann dann Schwäche und Stärke zugleich sein. Wenn dann eine gemeinsame Energie in diese große Gruppe kommt, sind sie nicht mehr zu halten. Gegenseitige Inspiration und eine geballte Ladung Kreativität tragen dann durch alle Phasen der Stückentwicklung.“

In dieser Spielzeit stehen an sechs Terminen DIE PHYSIKER auf dem Spielplan der Wuppertaler Bühnen. 

In den vergangenen Spielzeiten standen zunächst zwei, dann vier und in diesem Jahr sogar sechs Vorstellungen des TdG auf dem Plan. Am 9., 10. und 23. November gibt es noch zusammenhängende Karten.

Doch warum DIE PHYSIKER?

„Wir haben uns für das Stück entschieden, weil sich der Stoff ins Hier und Heute übertragen lässt. Wir regen die Zuschauer an, noch einmal anders über das Stück nachzudenken. Vielleicht wird der Weltblick geschärft und eine Parabel zur politischen Lage von heute erkannt. Nach den Vorstellungen wird es Zeit geben, darüber nachzudenken und zu diskutieren.

Charlotte Arndt: „Wir möchten unterhalten“

Das Publikum wird es bemerken, wir bleiben nah am Text aus den 1960-er Jahren, haben die Charaktere jedoch sehr verändert. So verwandeln wir Herrn Missionar Rose in einen Schamanen und stellen Weltflucht durch Esoterik als zeitgemäße Entsprechung zur Auswahl. Unsere Physiker sind nicht alle Männer und vor allem mit der Verwandlung des Pflegepersonals im zweiten Akt legen wir die damalige Rollenverteilung ad acta. Bei uns sorgen Kolosse für die vermeintliche Sicherheit in der Anstalt LES CERISIERS. Wir werden dem Genre der Komödie gerecht und begeben uns doch auf todernstes Terrain. Dabei vergessen wir nie unsere Mission: Wir möchten unterhalten.“

Friedrich Dürrenmatt als Regisseur auf der Bühne

Einen ganz speziellen Kunstgriff möchte Charlotte Arndt kaum verraten. Nur soviel: Der Autor Friedrich Dürrenmatt ist mit auf der Bühne. Seine Mission: Die Einheit von Raum, Zeit und Handlung ist strikt einzuhalten. Ob es ihm gelingt und wer am Ende die Macht an sich reißt, bleibt bei den Wuppertaler Physikern bis zum letzten Augenblick ein spannendes Moment.

DIE PHYSIKER von heute LIVE erleben

Das Theater am Engelsgarten, Engelsstraße 18, Wuppertal (in direkter Nähe zum Opernhaus) zeigt den Klassiker von Dürrenmatt insgesamt sechs Mal. Für den 9., 10. und 23. November gibt es noch zusammenhängende Karten. Ein Klick auf Newton (Felix Lehnigk) – und DIE PHYSIKER warten ... (Foto: Alina Kaps)

ZUR HANDLUNG 

Drei vermeintlich verrückte Physiker und drei tote Krankenschwestern im ehrenwerten Sanatorium ›Les Cerisiers‹: Als die Polizei ihre Ermittlungen aufnimmt, wird schnell klar, dass nichts ist, wie es scheint. Möbius gibt sich lieber selbst verrückt, als der gesamten Menschheit dabei zuzusehen. Seine bahnbrechenden Forschungsergebnisse könnten das Ende der Welt bedeuten, kämen sie in die falschen Hände. Als sich herausstellt, dass er Tür an Tür mit zwei Spionen lebt, die behaupten, sich für Newton und Einstein zu halten, droht Möbius’ Maskerade aufzufliegen … Friedrich Dürrenmatts schwarze Komödie von 1962, geschrieben vor dem Hintergrund der Bedrohung durch die Atombombe, hat bis heute, in Zeiten vermehrter Kriege, weltweiter Machtspiele und der Entwicklung immer neuer Kriegs- und KI-Technologien, nicht an Aktualität verloren.