Jessica von Bredow-Werndl und Sophie Hinners sichern erste Goldmedaillen
Deutsche Meisterschaft Grand Prix Special
Mission Titelverteidigung geglückt: Die alte und neue Deutsche Meisterin im Grand Prix Special lautet Jessica von Bredow-Werndl. Mit ihrer 14-jährigen Trakehner Stute TSF Dalera BB (v. Easy Game) setze sich die Aubenhausenerin als drittletzte Starterin mit 84,882 Prozent an die Spitze – persönliche Bestleistung! „Ich hab es heute spannender gemacht als geplant. Es lief nicht so am Schnürchen wie gestern. Aber angesehen von den beiden Hick-Ups fühlte es sich trotzdem genauso gut und kraftvoll an wie gestern. Dalera war einfach unbeschreiblich“, so eine überglückliche Jessica von Bredow-Werndl. Und was sind die nächsten Pläne? „Ich mache mir keine Gedanken darüber, was mir dieses Jahr noch bringen kann. Ich werde einfach gut reiten. Und heute haben wir gesehen, dass es immer noch ein paar Ecken und Kanten gibt, die ich beheben möchte“, sagt die Aubenhausenerin nüchtern. „Jessi marschiert absolut verdient von einer persönlichen Bestleistung zur nächsten“, lobte hingegen Bundestrainerin Monica Theodorescu. Und glücklich sein, das darf die Sassenbergerin ohnehin, denn das gesamte Starterfeld der Deutschen Meisterschaften Dressur liefert Top Ergebnisse ab. Als letztes Paar der Prüfung machten es Isabell Werth und die 17-jährige westfälisch gebrannte Belissimo M-Tochter Bella Rose noch einmal richtig spannend. Aber es wurde nicht die 17. Goldmedaille bei Deutschen Meisterschaften. Die erfolgreichste Reiterin der Welt nahm mit einem Ergebnis von 83,902 Prozent die Silbermedaille in Empfang. Auf Platz drei des Grand Prix Specials – dem Klaus Rheinberger Memorial 2021 – fand sich abermals Isabell Werth wieder, diesmal mit dem wunderbaren elfjährigen Deutschen Sportpferd DSP Quantaz, einem Hengst von Quaterback. 83,490 Prozent sind ein phantastisches Ergebnis für den aufstrebenden vierbeinigen Dressur-Star. Aber: Die Bronzemedaille gab es dennoch nicht für Isabell und Quantaz, denn die Regel besagt, dass bei zwei Pferden nur das bessere Ergebnis für die Meisterschaftsentscheidung zählt. Ergo musste DSP Quantaz seiner Stallkollegin Bella Rose den Vortritt lassen. Nur etwa 0,4 Prozent trennten den Hengst von der routinierten 17-jährigen Bella Rose.
Bronze fiel in der Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft im Grand Prix Special somit an Dorothee Schneider und den 15-jährigen Sandro Hit-Nachkommen Showtime FRH (80,275 Prozent). Der kraftvolle Braune zeigte sich beim LONGINES BALVE OPTIMUM kraftvoll und frisch. Bewundernswert zudem, wie schnell Dorothee Schneider nach ihrem Schlüsselbeinbruch wieder zu solch beeindruckenden Leistungen fähig ist. Einzig in den Wechseln – sowohl bei Faustus als auch bei Showtime – war der Wurm drin. „Ich hatte schon zu knapsen an dem Schlüsselbeinbruch. Vor allem mental. Deswegen war es gut für mich, so schnell wie möglich wieder aufs Pferd zu steigen. Ich bin auf dem aufsteigenden Ast. Die Heilung dauert seine Zeit, das ist normal. Das gestern war die erste Siegerehrung, die ich nach dem Schlüsselbeinbruch wieder geritten bin. Faustus und Showtime haben mir ein gutes Gefühl und Sicherheit gegeben“, so Dorothee Schneider, „Mit Faustus und Showtime werde ich nun die Wechsel verstärkt üben! Showtime hat richtig Lust zu performen. Er war die ganze Zeit vor mir, außer bei den Wechseln. Feinabstimmung müssen wir noch optimieren. Ich bin heute auch ein bisschen unentschlossen hingeritten. Aber: So ein Pferd wie Showtime hat man nur einmal im Leben!“
Und noch einmal deutliches Lob gab es von Monica Theodorescu an Dalera, Showtime und Bella Rose: „Dalera regeneriert richtig gut zwischen den Turnieren. Die kann man runterfahren und „in den Urlaub schicken“ und genauso wieder „anschieben“. Dalera will performen. Showtime ebenso. Das ist schon gewaltig. Bella Rose ist 17 und ihr Temperament ist ungebrochen. Das sind einfach ganz besondere Pferde!“ Ob das schon der Wink Richtung Team der olympischen Spiele war? Wir werden es sehen. Zunächst geht es morgen ab 12 Uhr im LONGINES Großer OPTIMUM Preis präsentiert by Meggle – der Grand Prix Kür – um die nächste Medaillenvergabe. Im letzten Jahr siegte Isabell Werth mit Weihegold.
Deutsche Meisterschaft Springreiterinnen
Vor zwei Jahren Silber, jetzt die Goldmedaille – beide Male übrigens mit Vittorio: Die erst 23- jährige Sophie Hinners ist überglücklich! Einer der ersten Gratulanten war übrigens Bundestrainer Otto Becker, der ihr über die FN herzlichste Glückwünsche ausrichten ließ: „Sophie Hinners ist absolut verdient Deutsche Meisterin geworden!“ Im Sattel ihres 14-jährigen Hannoveraner Hengstes Vittorio (v. Valentino) blieb die frisch nach Dagobertshausen gezogene Springreiterin in allen drei Umläufen der zwei Tage beim LONGINES BALVE OPTIMUM als einzige ohne Fehler. „Bei mir war natürlich Anspannung vorhanden, aber ich habe versucht, mich zu konzentrieren. Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe“, resümierte Hinners. „Ich habe Vittorio von der Familie Hendrix zur Verfügung gestellt bekommen – und durfte ihn jetzt sogar mit nach Deutschland nehmen. Er wird mir auch weiterhin zur Verfügung stehen! Ich habe viel gelernt bei Emil Hendrix. Sein Tipp heute war: In der Ruhe liegt die Kraft! Ich glaube, das hat geholfen!“
Aufgrund eines Zeitfehlers in der gestrigen Prüfung nahm Katrin Eckermann die Silbermedaille in Empfang – wäre dieser nicht gewesen, so wäre es heute der Meistertitel geworden. „Ich habe zwei erst achtjährige Pferde mitgebracht zur Deutschen Meisterschaft. Ich habe mich zwar sehr geärgert über den Zeitfehler gestern, aber ich musste das junge Pferd noch begleiten. Die Freude über die Silbermedaille überwiegt deshalb!“, so die 30-Jährige, die 2011 schon einmal Deutsche Vizemeisterin der Springreiterinnen wurde. „Gestern das Drei-Sterne- Springen war schon ein starkes Springen, heute waren die Parcours sehr fair gebaut. Wir haben, glaube ich, richtig guten Sport gesehen“, lobte Eckermann, die im Sattel von Cascadello-Boy RM, einem Rheinländer Hengst von Cascadello I, Deutsche Vizemeisterin wurde.
Die Bronzemedaille fiel an eine unfassbar glückliche Katharina Offel. „Ich bin super happy! 2004 wurde ich hier in Balve ja Deutsche Meisterin, nun die Bronzemedaille. Das freut mich sehr, denn ich habe mir junge Pferde aufgebaut. Hearst DB habe ich, seit er fünf Jahre alt ist. Nun ist er neun und wir haben hier Bronze zusammen gewonnen, das macht mich stolz“, so Katharina Offel, die auch einen Zeitfehler auf dem Meisterschaftskonto zu verbuchen hatte. „Es waren schwere, aber sehr faire Parcours für Damenmeisterschaften!“ Hearst DB ist ein niederländischer Wallach von Emerald van het Ruytershof.