Der 23-jährige Thibeau Spits gewinnt den Großen Preis (Foto: Reiterzeit.de)

Zum zweiten Mal war Ludger Beerbaum Gastgeber der Global Champions Tour – und wieder war es ein voller Erfolg. Spitzensport auf allerhöchstem Niveau in einer Umgebung, die für Reiter und Pferde wohl kaum besser sein könnte. „Natürlich ist es etwas ganz anderes, als mitten in Paris, Miami oder St. Tropez zu reiten, aber die Bedingungen für die Pferde sind hier einfach top“, sagt Katrin Eckermann, die im Team der CANNES STARS an der Seite von Sophie Hinners die Global Champions League Etappe entwinnen konnte.

Im vergangen Jahr war die Anlage nahe Schloss Surenburg zum ersten Mal Ausrichter einer GCT-Etappe gewesen und die Besucherzahlen hatten die Erwartungen übertroffen. Zwar wurde in diesem Jahr die Zahl nicht übertroffen, aber Karsten Lütteken (Chef von Riesenbeck International) zeigt sich am Finaltag dennoch sehr zufrieden:

“Ein bisschen stolz sind wie hier alle auf den Rasenplatz — nicht nur wie er aussah, sondern auch wie er sich in den vier Tagen als Sportfläche präsentiert hat. Nicht nur während der heißen Tagen war er super, auch heute im Regen hatten wir keine Sekunde Angst, dass es Probleme mit dem Rasen geben würde. (…) Das Fazit ist positiv, da der Sport wirklich super war. Wir hatten gut 12.000 Zuschauer auf dem Gelände. Wir hatten ein bisschen die Hoffnung, dass wir in diesem Jahr die Zahlen von 2023 toppen könnten, aber gestern war es zu heiß und heute hat sich vielleicht mancher überlegt, ob er sich in den Regen begibt. Trotzdem haben die Leute hier eine tolle Stimmung in die Arena gebracht und bis zur Siegerehrung ausgeharrt.”

Thibeau Spits siegt im Großen Preis von Riesenbeck

Fast eine kleine Sensation, dass der junge Belgier Thibeau Spits den Großen Preis der Global Champions Tour Etappe in Riesenbeck gewinnt. Für den  sympathische Reiter ist es der erste Sieg in solch einem schweren Springen.

“Ich hätte zu Beginn der Saison nie gedacht, dass es so kommen würde. Ich war schon sehr zufrieden damit, wie es bisher lief, aber jetzt einen Sieg in meiner ersten richtigen Saison auf der LGCT-Tour zu haben, ist unglaublich. Auf dem großen Gelände konnte ich den Galopp meines Pferdes ausnutzen. Dann habe ich Marcus gesehen und wusste, dass ich es in den Galoppsprüngen gewinnen kann“, schwärmt Thibeau Spits von der Leistung seines Pferdes Impress-K van’t Kattenheye Z. 

Tatsächlich verwies er mit seiner Taktik Marcus Ehning und Coolio auf Platz zwei. Dritter wurde Abdel Saïd mit seiner „guten Freundin“ Bonne Amie.

Stechen mit vier Paaren

Abdel Saïd (BEL) und seine 11-jährige Stute Bonne Amie eröffneten das Stechen, mussten trotz der schnellsten Zeit aber vier Fehlerpunkte einstecken. Der erste deutsche Reiter, Publikumsliebling Marcus Ehning ließ die Fans hoffen und mit den Füßen stampfen, besonders als er mit dem Holsteiner Wallach Coolio eine fehlerfreie Runde hinlegte. Dann ritt der zweite belgische Reiter, Thibeau Spits in den Parcours. Auf seinem langjährigen Partner, dem 9-jährigen Rapphengst Impress-K van’t Kattenheye Z gelang es dem 23-jährigen Jungtalent die Zeit von Altmeister Ehning um 1.64 Sekunden zu unterbieten. 

Deutsche Meisterschaft der U25 Springreiter/innen

Weit mehr als nur Nebenschauplatz zur GCT war die DM der jungen Springreiter/innen. Auf dem weitläufigen Sandplatz der Anlage tummelten sich Besucher rund um den Platz und genossen Sonnenschein und tollen Sport in Liegestühlen und Cafés. „Wir kennen uns nicht so gut aus mit den Pferden, aber wir genießen dieses tolle Ambiente und haben einen herrlichen Tag“, erzählt eine Besucherin aus dem nahen Tecklenburg.

Clara Blau ist neue Deutsche Meisterin

Sie machten es spannend bis zum Schluss, Gold im Preis der Dieter-Hofmann-Stiftung ging an die 23-jährige Clara Blau im Sattel von Paul mit lediglich 2.5 Strafpunkten auf ihrem Konto. Silber sicherte sich Hannes Ahlmann auf Tokyo, Bronze ging an die Vorjahressiegerin Mylen Kruse mit dem Hengst Lovelight. 

Im Zeitspringen der ersten Qualifikation am Donnerstag hatten Clara Blau und ihr 13-jähriger Wallach von Sunrise es noch ruhig angehen lassen, beendeten das Springen auf dem siebten Rang. In der zweiten Wertungsprüfung am Freitag sprangen sie mit einer schnellen, fehlerfreien Leistung auf den ersten Platz und setzten damit die Weichen für den heutigen Sieg. In der Abendsonne von Riesenbeck sprangen Clara Blau und Paul zweimal fehlerfrei über den Final-Parcours und holten ihren ersten U25-Meistertitel. “Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet,” sagte eine sichtlich erleichterte Clara Blau im Anschluss. “Normalerweise sind Championate nicht so meine Glückssache, weil ich zu nervös werde. Ich habe Paul einfach machen lassen er hat für mich gekämpft und gesagt, ‘Komm, wir machen das eben’. Er war für mich da, ich hatte keine Sorge, keine unsichere Stelle. Das Gefühl ist unfassbar!”

Die Osnabrücker Reiterin erwarb ihr selbsternanntes Herzenspferd Paul als rohes Jungpferd aus Ungarn von ihrem Ersparten und wurde 2022 bereits Deutsche Meisterin der U21 Reiter mit ihm. Paul steht auf dem Hof ihrer Großeltern und darf nach eigener Aussage dort durch den Garten laufen und sich die Äpfel von den Bäumen holen. 

Hannes Ahlmann und seine erst neunjährige Stute Tokyo lagen bis zum zweiten Umlauf der dritten Wertungsprüfung in Führung, gingen mit einer weißen Weste in den Parcours und durften sich lediglich zwei Zeitfehler erlauben. Ein unglücklicher Abwurf an Hindernis sechs brachte dann die Entscheidung zugunsten von Clara Blau.

Beinahe gelang es Mylen Kruse ihren Sieg aus dem Vorjahr zu wiederholen. Die Springreiterin aus dem niedersächsischen Zeven blieb im Finale fehlerfrei mit ihrem 13-jährigen Hengst von Lord Z und beendete die Meisterschaft mit 5.15 Punkten. 

 

Clara Blau, Hannes Ahlmann und Mylen Kruse (Foto: Equitaris)

Elfte Station der Global Champions League: Riesenbeck

Den Heimvorteil hat das Team Riesenbeck International nicht ganz optimal genutzt. Immerhin, am Ende war es Platz drei für die beiden Reiter auf heimischen Boden. Doch dazu später mehr.

Was war nochmal die Global Champions League?

Global Champions League (GCL) umfasst ca. 15 Stationen, die über die ganze Welt verteilt sind. Diese Turniere finden in einigen der berühmtesten Städte und spektakulärsten Locations statt, darunter Paris, Shanghai, London, Miami, Rom und Doha. Bei jeder Etappe sammeln die Teams Punkte, um in der Gesamtrangliste der Saison aufzusteigen.

Die Teams in der GCL bestehen aus mehreren Reitern, typischerweise drei bis fünf, die aus verschiedenen Ländern stammen können. Jeder Reiter bringt sein eigenes Pferd oder mehrere Pferde mit, die er während der Saison reitet. 

Während jeder Veranstaltung wählt das Team, welche Reiter und Pferde in den jeweiligen Prüfungen antreten sollen. Diese Flexibilität erlaubt es den Teams, strategisch vorzugehen und ihre stärksten Kombinationen ins Rennen zu schicken, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Die hohen Preisgelder sind in Tour und League besondere Anreize für die Reiter. Die Kosten für den Pferdesportzirkus rund um den Globus sind immens und so erscheint die Teilnahme bei der Global Champions Tour für die Spitzensportler besonders attraktiv.

CANNES STARS gewinnen die Etappe in Riesenbeck

Die 14 Teams traten somit  zur 11. Station der Global Champions League-Serie an. Mit nur noch vier verbleibenden Etappen wird der Kampf um die Führung immer intensiver, die fünf Spitzenplätze sind so dicht beieinander wie nie zuvor. Die Nase vorn hatten Katrin Eckermann und Sophie Hinners für ihr Team CANNES STARS. 

  1. CANNES STARS   0/ 161.19 sec  

            Katrin Eckermann

            Sophie Hinners

  1. ROME GLADIATORS  4/ 164.57 sec

           Laura Kraut (USA)

           Kyle Timm (CAN)

           Nina Mallevaey (FRA)

  1. RIESENBECK INTERNATIONAL 5/ 167.44 sec 

          Christian Kukuk (GER)

          Philipp Weishaupt (GER)

Das aktuelle Ranking zur GCL gibt es HIER 

 

Katrin Eckermann und Sophie Hinners (Foto: Equitaris)

SAVE THE DATE: 17. - 20. JULI 2025

Zum dritten Mal findet die Global Champions Tour Etappe im kommenden Jahr in Riesenbeck statt. Danach besteht die Option auf eine Vertragsverlängerung für zwei weitere Jahre. Eins ist sicher: Spannenden Sport wird es in Riesenbeck mit und ohne diese Tour geben.