Edward und Vivian (Foto: Dominik Flohr)

Glitzer, Gefühl und ganz viel Charme – „Pretty Woman“ feiert Premiere in Oberhausen

Das Metronom Theater verwandelte sich zur Premiere von Pretty Woman – Das Musical in eine Zeitmaschine zurück in die 80er: große Gefühle, schillernde Outfits und Hits, die sofort ins Ohr gehen.

Schon mit den ersten Takten hatte das Publikum ein Déjà-vu – und doch war alles neu. Shanna Slaap bringt als Vivian ihren ganz eigenen Charme auf die Bühne: frech, herzlich und mindestens so witzig wie Julia Roberts im Film. Sie schafft es, aus der ikonischen Rolle eine eigenständige, moderne Figur zu machen, ohne den Zauber des Originals zu verlieren.

An ihrer Seite überzeugt Mathias Edenborn als Edward. Zwischen kühler Business-Fassade und leisen, verletzlichen Momenten balanciert er gekonnt – ein Mann, der plötzlich merkt, dass Erfolg nicht alles ist. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach, und genau das trägt den Abend.

Fast wie aus dem Film gesprungen ist Sophie Reinicke als Kit de Luca: energiegeladen, humorvoll und mit einer Bühnenpräsenz, die sofort ansteckt.

Und wenn beim Finale einige „Buh“-Rufe durch den Saal hallen, dann sind sie das größte Kompliment für Benjamin Plautz – sein Stuckey ist so überzeugend unangenehm, dass man ihn im zweiten Teil am liebsten von der Bühne schicken würde. Und dabei war er am Anfang so charming – im Gegensatz zum Film. 

Benedikt Ivo ist das verbindende Element des Abends. Als Mr. Thompson – Hoteldirektor, Gentleman und charmante Leitfigur – führt er das Publikum elegant durch die Geschichte. Dass er nebenbei noch in weitere Rollen schlüpft, macht ihn zum Multitalent der Show.

Ein paar kleine Details aus dem Film fehlen: die berühmte Schnecke beim Dinner etwa oder die Szene mit „Michael“ in der Badewanne – Momente, die Fans vielleicht kurz vermissen. Auch das Ende bekommt einen Hauch von Slapstick, was im ersten Moment überrascht, aber letztlich gut in die insgesamt spielerisch-bunte Inszenierung passt.

Die Choreografien sind frisch, modern und voller Energie – vor allem die Pagen des Luxushotels bringen mit Witz und Präzision das Publikum zum Jubeln. Dazu kommen ein starkes Orchester, ein stimmiges Bühnenbild und detailverliebte Kostüme, die das Beverly-Hills-Feeling perfekt einfangen.

Zur Premiere war der neu gestaltete Saal bis auf den letzten Platz gefüllt, und die Standing Ovations wollten kein Ende nehmen. Bei der anschließenden Feier zeigten sich die Darsteller nahbar und sichtlich bewegt vom begeisterten Feedback.

Die erste Spielzeit im Metronom Theater ist bereits ausverkauft – aber keine Sorge: Vom 3. Februar bis 15. März 2026 kehrt Pretty Woman zurück nach Oberhausen. Eine zweite Chance also, sich für gut drei Stunden am Rodeo Drive einzuquartieren – mit ganz viel Herz, Humor und 80er-Glamour.


Komponist Bryan Adams über das Stück:

"Eine moderne Cinderella-Geschichte, in der zwei Menschen aus verschiedenen Welten aufeinandertreffen und herausfinden, wie sehr sie einander brauchen und dass Liebe wirklich zählt." (Foto: Dominik Flohr)