Nein, keine Angst, natürlich ist Romeo mit von der Partie, wenn ab Oktober im Hamburger Operettenhaus Kult auf Moderne trifft. Denn dann wird Shakespeares wohl bekanntestes Stück Romeo & Julia neu erzählt. 

2019 uraufgeführt in Manchester zog das Stück „& JULIET“ direkt weiter zum Londoner West End und von dort, 2022, zum Broadway. Ab dem 30. Oktober 2024 steht Julia im Stage Operettenhaus ihre Frau. Autor David West Read gab sich mit dem tragischen Ende von Romeo & Julia nicht zufrieden und erzählt Julias Geschichte weiter. Was, wenn sie leben würde? Dazu später mehr …

Buch, Musik und Choreo

Max Martin, ein schwedischer Musikproduzent und Songwriter, steuerte die Musik und Liedtexte bei. Er ist einer der erfolgreichsten Popmusik-Produzenten der letzten Jahrzehnte und hat Hits für Künstler wie Britney Spears, Backstreet Boys, Katy Perry und Taylor Swift geschrieben. Das Musical verwendet eine Vielzahl von bekannten Popsongs aus Martins umfangreichem Repertoire.

Luke Sheppard führte Regie bei & Juliet.  Er ist ein erfahrener Theaterregisseur, der für seine Arbeit an verschiedenen Musicals und Theaterstücken bekannt ist.

Choreografin und Emmy-Gewinnerin Jennifer Weber ist auch in der deutschen Produktion verantwortlich, was die Verantwortlichen im Hause Stage Entertainment besonders freut. 

Die Hauptdarsteller

Bis vor ein paar Tagen war es noch ein großes Geheimnis, welche vier Darsteller die Hauptrollen in „& JULIA“ übernehmen dürfen. Zu Recht, denn die Bekanntgabe war spektakulär. Julia-Darstellerin Chiara Fuhrmann zog es fast den Boden unter den Füßen weg, als sie bei ihrem ersten Trip nach New York auf dem Times Square stand und auf den digitalen Billboards riesengroß ihr Name erschien und verkündete, dass sie die deutsche JULIA sein würde. Solch eine Verkündung hatte es bis daher noch nie gegeben. Chiara Fuhrmann ist dem Hamburger Publikum für ihre abwechslungsreiche Performance in HAMILTON bekannt, dort stand sie im Ensemble und in allen drei Rollen der Schuyler-Schwestern auf der Bühne. Als alternierende Anna (Die Eiskönigin) sprüht die junge Darstellerin vor Lebenslust. 

Ganz so aufwendig wie am Times Square ging es bei den Darstellern von Shakespeare, Anne Hathaway (seiner Frau) und Romeo nicht zu. Andreas Bongard, Willemijn Verkaik und Raphael Groß wurden bei einem Presseempfang im Hause Stage vorgestellt. 

Willemijn Verkaik ist eine oder DIE erfolgreichste Musicaldarstellerin in Deutschland. Die Niederländerin trat schon am Londoner West End, am New Yorker Broadway und bei der Oscar Verleihung auf. Zu ihren Paraderollen zählen u. a.: Elphaba (die grüne Hexe in Wicked), Elsa (Die Eiskönigin), Molly (Ghost), Donna (Mamma Mia) und Mrs. Danvers (Rebecca). Sie spielt im Stück Anne Hathaway, Shakespeares Frau, und bringt den zunächst selbstgefälligen Gatten auf die heikle Idee einer modernen Julia. „Ich finde es spannend, eine reale Person zu spielen. Vor allem, weil es sehr wenige Informationen zu ihr gibt und ich frei in der Entwicklung sein kann“, erzählt Willemijn Verkaik. 

Andreas Bongard über seine Rolle: „Ich liebe die Geschichten von Shakespeare, sie sind zeitlos und universell. Seine Worte haben die Macht, uns in die Tiefen der menschlichen Seele zu führen und uns zu berühren, egal in welcher Epoche wir leben.“ Andreas Bongard studierte in Essen und war in zahlreichen Hauptrollen zu sehen. Er stand für Netflix (Die Kaiserin) und das ZDF (Notruf Hafenkante) vor der Kamera. 

Raphael Groß, er wird den Romeo spielen, hält Shakespeare für einen „zeitlosen Meister des menschlichen Dramas“. Seine legendärste Rolle bisher ist ALFRED in Tanz der Vampire. Seit 2017 prägte er die populäre Rolle mit seiner ganz besonderen Art in Wien und zahlreichen Produktionen in Deutschland. Er trat im Fernsehen auf und veröffentlicht seine eigene Musik.

Die Handlung

Die Handlung von „& JULIA“ beginnt damit, dass Shakespeare seine Frau Anne Hathaway seine neueste Tragödie „Romeo und Julia“ vorstellt. Anne, jedoch, ist nicht zufrieden damit, dass Julia am Ende stirbt und schlägt eine alternative Fortsetzung vor. In dieser neuen Version wacht Julia nach Romeos Tod auf und entscheidet sich, ein neues Leben zu beginnen, anstatt ihrem Geliebten in den Tod zu folgen.

Sie begibt sich auf eine Reise der Selbstfindung, begleitet von ihrer Amme, ihrer besten Freundin May und einem neu gefundenen Freund, Francois. Sie beschließt, nach Paris zu reisen, um ein neues Leben zu beginnen. Dabei erlebt sie zahlreiche Abenteuer, lernt neue Freunde kennen und entdeckt, was es bedeutet, selbstbestimmt zu leben und eigene Entscheidungen zu treffen.

Verbindung zu Shakespeare

Julia lebt in einer alternativen Realität. Dies schafft eine Meta-Ebene, in der das Publikum sowohl die ursprüngliche Tragödie als auch die moderne, ermächtigte Version von Julia erleben kann.

„& JULIA“ ist eine kreative Neuinterpretation von Shakespeares Klassiker, die Themen wie Selbstbestimmung, Freundschaft und das Finden der eigenen Identität in den Vordergrund stellt.

Moderne Pop-Songs

Das Musical verwendet auch moderne Pop-Songs, um die Geschichte zu erzählen, was einen interessanten Kontrast zur historischen Figur und ihrer Zeit darstellt. Diese Songs umfassen Hits von Künstlern wie Britney Spears, Katy Perry und Backstreet Boys.

Shakespeares Genie und die zeitlose Präsenz

Shakespeare beherrschte die englische Sprache meisterhaft und verwendete sie auf eine Weise, die sowohl schön als auch tiefgründig ist. Seine Fähigkeit, menschliche Emotionen und Gedanken in Worte zu fassen, ist nahezu unvergleichlich. Er erfand oder popularisierte zahlreiche Wörter und Redewendungen, die heute noch im Englischen verwendet werden. Sein poetischer Stil hat einen großen Einfluss auf Literatur und Dichtung.

Shakespeares Stücke behandeln universelle Themen wie Liebe, Macht, Eifersucht, Verrat, Ehre und Tod. Diese Themen sind zeitlos und sprechen Menschen aller Epochen und Kulturen an. Egal, ob es sich um die tragische Liebe von Romeo und Julia, den Machtkampf in Macbeth oder die Eifersucht in Othello handelt, die zentralen Konflikte und Emotionen sind für das Publikum immer nachvollziehbar.

Seine Figuren sind vielschichtig und komplex. Sie zeigen menschliche Schwächen und Stärken, was sie sehr real und nachvollziehbar macht. Charaktere wie Hamlet, Lady Macbeth und Shylock haben eine Tiefe und Vielschichtigkeit, die sie zu faszinierenden Studienobjekten machen. Diese Komplexität ermöglicht es Schauspielern, immer wieder neue Interpretationen und Facetten der Figuren zu entdecken.

Obwohl seine Stücke im England des 16. und 17. Jahrhunderts geschrieben wurden, sind die sozialen und politischen Themen, die er behandelt, immer noch relevant. Fragen nach Machtmissbrauch, Gerechtigkeit, Liebe und menschlicher Natur sind auch in der modernen Welt von Bedeutung.

Shakespeare war auch ein Innovator im Theater. Er brach mit vielen der konventionellen Theaterregeln seiner Zeit und experimentierte mit verschiedenen Formen und Strukturen. Seine Werke bieten eine reichhaltige Quelle für Regisseure und Theatermacher, um neue Inszenierungen und Interpretationen zu entwickeln.

Es dürfte daher nicht das letzte Mal sein, dass Shakespeare Adaptionen auch auf Musicalbühnen Triumphe feiern.