Nachricht von Sam – ein Revival
Im wahrsten Sinn unsterblich ist die Liebe zwischen Molly und Sam. Der Kultfilm GHOST – NACHRICHT VON SAM brach 1990 Rekorde und die Lovestory aus Fiktion und Wirklichkeit tourt nun als Musical durch Deutschland.
Mit einer Mischung aus Hinterlist, Witz und der ganz großen Liebe lohnt sich ein Besuch nicht nur für Musical-Fans. Wir durften am Premierenwochenende dabei sein.
Die Erwartungen sind groß, im Hamburger Theater. Zahlreiche Besucher haben sich auf den Weg gemacht und lauscht man den Gesprächen, erfährt man schnell, dass die meisten die fantastische Liebesgeschichte um Molly und Sam kennen. Die Handlung muss fast niemand lesen. Doch die Frage, wie eine Umsetzung als Musical auf der Bühne gelingen kann, beschäftigt im Foyer. „Ich kann es mir nicht vorstellen, wie es funktioniert. Aber ich freu mich so. Den Film habe ich mindestens acht Mal gesehen – und immer geweint“, erzählt Simone D. aus Altona. Ob auch Tränen fließen, wenn der Vorhang fällt? Dazu später mehr …
Wie hieß nochmal Sams bester Freund? Richtig: Carl Bruner. Wer erinnert sich an die lustige Szene im Fahrstuhl? Oder an den Satz, der Sam zu Lebzeiten nie über die Lippen kommt und nur ein karges dito genügen muss? Stück für Stück kommen die Erinnerungen wieder und der Film von 1990 läuft vor dem inneren Auge. Da stört es nur minimal, dass Katrin Merkl alias Molly lange blonde Haare hat und nicht Demi Moores frechen dunklen Kurzhaarschnitt von der Leinwand. Charles Kreische erinnert als Bühnen-Sam schon eher an Patrick Swayze. Zweifelsfrei ins Schwarze trifft Amani Robinson mit ihrer Darstellung der Oda Mae Brown; das einmalig witzige Medium, welches von Sam so lange genervt wird, bis es sich auf einen Besuch bei Molly einlässt. Bei Oda Mae wartet man auf keine witzige Szene aus dem Kultfilm vergebens. Amani Robinson IST für zweieinhalb Stunden quasi Whoopi Goldberg.
Und Carl? Kim-David Hammann spielt den vermeintlich besten Freund von Molly und Sam. Zunächst noch zurückhaltend. Dann, als er Farbe bekennen und von Wut und Verzweiflung übermannt wird, mimt er so glaubwürdig, dass man fast Mitleid bekommt und seine Hinterlist verzeihen möchte.
Die Produzenten hätten die Handlung auch als reines Theaterstück auf die Bühne bringen können, aber als Musical schafft es die Geschichte noch einmal mehr die Herzen zu berühren. Außerdem ist es quasi ein special effect, wenn Charles Kreise die UNCHAINED MELODY singt.
Ja, und selbst die Töpferszene gelingt Molly und Sam auf der Bühne. Überhaupt ist das gesamte Bühnenbild ein wahres Kunstwerk. Vor allem die Geister-Darstellung in der U-Bahn ist besonders eindrucksvoll.
Unser persönliches Highlight – spätestens jetzt greift auch der letzte Zuschauer zum Taschentuch (Simone D. schon eher) – ist die letzte Szene: Magisch wird Sam von einem wunderbar hellen Licht in eine neue Welt geleitet ehe er ganz verschwindet – und der Saal stirbt ein kleines bisschen mit ihm.