"Online Konzerte und Theateraufführungen können sich ergänzen"

Robert Meyer sieht Chancen für die Kultur in Coronazeiten (Foto: Bertold Fabricius)

Künstler und Corona; zwei die sich oft nicht verstehen. Hast Du Existenzängste? 

Corona ist tatsächlich eine echte Katastrophe für viele von uns Künstlern. Viele haben dadurch Jobs verloren, werden teilweise nicht mehr bezahlt und müssen schauen, wie sie irgendwie über die Runden kommen. 

Aber so schlimm das auch ist: Sogar die Corona-Krise bietet Chancen. Eine davon ist es sicherlich, sich neue Bühnen zu suchen – zum Beispiel online. 

Sind online Konzerte das Kulturgut der Zukunft?

Es wird sicherlich noch weiter Online-Konzerte geben – und bestimmt auch von mir. Mir macht das Ganze nämlich so viel Spaß, dass ich das gern weitermachen möchte. Das Schöne daran ist, dass man in sehr direkten Kontakt mit den Zuschauern kommt, denn man kann mittels Chat mit den Zuschauern reden und auf sie reagieren. Außerdem trauen sich die Leute mehr; sie können mich ansprechen, sich Songs wünschen, Fragen stellen. Da ist also teilweise mehr direkter Kontakt da als bei echten Konzerten, bei denen man im selben Raum sitzt – da würde ja niemand mitten mittendrin aufspringen und „Kannst Du auch noch Song XX machen“ oder „Was ist eigentlich deine Traumrolle“ rufen. Deswegen finde ich Online-Konzerte großartig und denke, sie werden bleiben. Ich könnte mir auch vorstellen, dass: Theateraufführungen und Online-Konzerte sich zukünftig ergänzen .

Wie und wo trittst Du in fünf Jahren auf?

Hoffentlich sowohl auf der Bühne als auch ab und zu mal bei einem Online-Konzert. 

Stell Dir deine erste öffentliche Vorstellung als Graf von Krolock in Stuttgart vor. Wird sich die Rolle verändern? Wie?

Wieso sollte sie sich verändern? Ich kann mir schwer vorstellen, dass Krolock von jetzt an mit Mundschutz auftritt – geht ja auch gar nicht mit den Zähnen. (lacht) 

Hast Du ein zweites Standbein? 

Ich interessiere mich sehr für Technik, speziell Foto, Video und Grafikdesign – deswegen war das mit dem Online-Konzert ja auch so eine gute Sache für mich, da konnte ich vieles von dem, was mich interessiert, miteinander verbinden: Den Gesang und die Technik. Und ich mache schon einiges in dieser Hinsicht, aber trotzdem werde ich immer vor allem auf der Bühne stehen. Oder vor einer Videokamera. (lacht)

Was wünscht Du Dir von Verantwortlichen der Kulturbranche?

Natürlich würde ich mich – und würden sich vermutlich auch alle Kollegen – freuen, wenn wir wüssten, wann wir wieder auf die Bühne dürfen. Aber ich verstehe auch, dass sich das gerade einfach noch nicht wieder voraussagen lässt. 

Was bedeutet Dir das Feedback vom Publikum? 

Das Feedback bedeutet mir sehr, sehr viel! Das habe ich gerade jetzt nochmal gemerkt: Beim Online-Konzert gibt es keinen Applaus – das fehlt  sehr. Die Zuschauer haben es dann mit kleinen Applaus-Emojis gelöst und das war super. Aber die Rückmeldung vom Publikum – ob nun per echtem Applaus oder Klatsch-Emojis – gehört mit dazu. 

Und ich bin sehr froh, dass ich dank Instagram und Co. immer noch mit vielen Zuschauern und Fans in Kontakt bleiben kann. Das ist dann ein bisschen so wie ein Treffen an der Stage Door – und es hilft, sich gerade in dieser schwierigen Zeit nicht allein zu fühlen, sondern sich daran zu erinnern, dass wir da alle gemeinsam drin stecken. 

Als Musicaldarsteller hat sich Robert Meyer in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Rollen in Shrek, Tanz der Vampire, Rebecca, Phantom der Oper und anderen beweisen seine Vielseitigkeit. Die Musicalmetropole Hamburg ist sein Zuhause, im Herbst wird Stuttgart seine zweite Heimat werden, denn dort wird er die Fans des Dauerbrenners TANZ DER VAMPIRE als cv. Graf von Krolock begeistern.
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