Ein Mutmacher vorweg: Die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, kann wissenschaftlich nicht eindeutig beantwortet werden. 
Glück gehabt, so bleiben Glaube, Liebe und Hoffnung starke Alltagsbegleiter für jede Generation. Das Buch Altern. Sterben. Tod. ist nicht nur eine wissenschaftliche Analyse der körperlichen Alterungsprozesse, sondern auch eine anschauliche Darstellung der Auswirkungen unserer Lebensweise und die daraus resultierenden Folgen. 
Der wissenschaftliche Anspruch ist der breiteren Masse angepasst und Oliver Müller versteht es Fakten so zu beleuchten, dass seine Leser einerseits wahrlich (ent-)täuscht sein dürfen vom unausweichlichen Szenario des Sterbens, andererseits aber wissender und aufgeklärter mit den Hintergründen der Vergänglichkeit und dem Sterbeprozess umgehen können. Nach dem Motto: Was man kennt, muss man nicht so sehr fürchten. 
Professor Müller ist in der Theologie, der Physiologischen Chemie und in der Humanmedizin zu Hause – und das prägt die Lektüre. Leider kommt der mutmachende theologische Teil ziemlich kurz. Lediglich Kapitel 6 befasst sich mit der Seelenlehre und ihr einhergehenden Unsterblichkeitshoffnungen. Eindeutiger Fokus liegt auf Wissenschaft und Medizin. Was keinesfalls nachteilig sein muss, denn neben dem anhaltenden Boom der Seelenlehre tut den Gemütern eine Rückführung zu Zahlen, Daten, Fakten vielleicht ganz gut. 
Unbestritten sind Müllers Ausführungen äußerst interessant. Denn wer kann sich heute  vorstellen, dass in naher Zukunft ein Lebensalter von 150 bis 220 Jahren erreicht werden kann? 
Anschaulich und ausführlich erklärt der Autor die menschlichen Alterungsprozesse und setzt diese in Relation zu Lebensstil und -raum. Dass mit der Geburt das Sterben beginnt (chin. Weisheit) verpackt Müller teils in Rechtfertigungen der Angst vor Sterben und Tod; teils in Erklärungen der allgemeinen Sterblichkeit, bevor er sich in den letzten Kapiteln mit den Prinzipien des Todes beschäftigt. Hier erfährt der Leser schonungslose Details zu physiologischen Vorgänge im menschlichen Körper, die den Tod eindeutig und unumkehrbar bestätgen. Eine Endlichkeit, die durch wissenschaftliche Erklärungen nüchtern und sachlich daher kommt und Pathos und Emotionen auszusperren versucht. 
Unser Fazit: Absolut lesenswert für alle, die Sterbeprozesse begleiten müssen oder wollen; und für tapfere Zeitgenossen, die ihrer eigenen Sterblichkeit in die Augen sehen können. Alle werden irgendwie belohnt – und sei es durch Müllers Liste populärer Ratschläge zur Lebensverlängerung (S. 217). 
Wir danken dem Gütersloher Verlagshaus für das Rezensionsexemplar.